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Im “Nicht-Tun“ entsteht in uns ein Gefühl von Wertlosigkeit, weil wir unser Selbst nicht kennen, obwohl unser innerer Wert das Höchste und Wertvollste ist, das eigene Sein.

 

Durch Loslassen und sich in die Stille einlassen, gibt es in unserem Geist entsprechenden Raum oder Vakuum, um die Natur der Einheit und reine Gegenwart in uns wirken zu lassen. In der Stille entsteht nicht Orientierungslosigkeit, sondern es gibt uns ein Gefühl des Aufgehoben-Sein in einer höheren Welt, das uns Kraft und Halt gibt in möglichen weltlichen oder sogar schlimmen Situationen.

 

Die meisten Menschen haben Angst vor dem Nichts und wenden sich lieber stets an Phänomene, welche nicht der realen Wirklichkeit entsprechen, das wirkliche Leben wird stets übergangen.

 

Das eigene Selbst bleibt unbekannt. Nach dem Erwachen merken wir, dass wir nicht von der uns umgebenen Welt verschieden sind, wir nehmen sie anders wahr.

 

Wir können nicht mit Gedanken unsere eigenen Gedanken “schauen“ oder wahrnehmen. Das ist nur jenseits der Gedanken möglich, in der Stille.

 

In der Stille finden wir zu unserem Gleichgewicht und finden näher zu uns selbst, eben ohne äusserliche Ablenkungen wir erleben dabei den gegenwärtigen Moment und die unverzerrte Wirklichkeit.

 

 In der Stille nehmen unsere Sinnesorgane wohl unsere Umgebung wahr, jedoch lassen wir uns nicht in dessen Wirkungen ein, welche mentale Zustände beeinflussen oder Assoziationen entstehen lassen, die latent unser Weltbild verändern und verzerren.

 

Mit dem Fokus auf den Atem und auf die innere Ruhe können wir alles geklärt sehen, spüren, schmecken wie es eben gerade ist im Moment. So entsteht Stille in uns, die uns hilft, uns zu festigen und schenkt uns Präsenz in tiefster Form.

 

Laotse: “Nur wer rein und still ist, kann eine Richtschnur für die Welt sein.“

 

Friedrich Willhelm Nietzsche: “Die grössten Ereignisse – das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden.“

 

Abschluss, Nietzsche: “Alles bei ihnen redet, nichts gerät mehr und kommt zu Ende. Alles gackert, aber wer will noch still auf dem Neste sitzen und Eier brüten.“

 
 

Solange das Ego unser Leben bestimmt, finden wir keine Ruhe, ausser in diesen kurzfristigen Augenblicken, in denen unser Verlangen erfüllt wurde.

 

Durch immer wieder neue Identifikationszustände hängt unser Selbstgefühl von äusseren Dingen ab. Es muss immer gefüttert und verteidigt werden, durch neuen Besitz, erfüllten Begierden, Status und vermeintlichen Anerkennungen. So ist unser Geist immer schön beschäftigt.

 

Letztlich sind wir nichts davon, aufgrund einer tieferen Einsicht, die vielleicht Mühe machen kann.

 

Lediglich der Tod nimmt alles weg, was wir nicht wirklich sind, wir sollten fähig werden, das Ego mit seinen spekulativen, äusserlichen Begebenheiten zu erkennen und bewusst mit ihm umzugehen.

 

Gemäss Eckhard Tolle ist das Geheimnis des Lebens,

«äusserlich zu sterben, bevor du stirbst.»

Oder sich mit dem Loslassen von bestimmten Dingen und Gewohnheiten beschäftigen, um innere Ruhe zu gewinnen, in Einklang mit sich selbst zu kommen.

Diese tiefe Einsicht kann befreiend wirken von Dingen wie Besitz, Status, Karriere, Zwängen usw.

 

Niemand ist nur das, was man erreicht gegen aussen, die innere Präsenz bleibt bei den meisten Menschen unerkannt.

 

Mooji (Advaita Lehrer, 1954) sagt, «dass so gut wie alle von uns in der Illusion unserer Persönlichkeiten gefangen sind, weil wir glauben, dass wir das sind, was wir denken und fühlen, dass wir uns durch unsere Gedanken, Gefühle, Emotionen und Ängsten immer wieder neu identifizieren.»

 

Etwas in uns kann uns selbst beobachten, sieht unsere Zustände. Das ES, unser wahrhaftiges Selbst oder Über- Ich ist stiller Zeuge und Beobachter aller Gedanken, Sorgen, Nöte und Begierden, unberührt und nicht wertend, letztlich unvergänglich.

Sogar dieser Beobachter kann bewusst wahrgenommen werden, durch ein tiefes und stilles Bewusstsein.

 

Schon, indem wir uns auf den Weg machen, zu unserem Innersten, zum Selbst, das mit dem Ganzen verbunden ist, finden wir zu mehr innerer Stabilität, zu Demut und Weisheit.

 

Darf man also nicht mehr mit äusserlichen Gegebenheiten leben und daran Freude haben? Mit einem richtigen Bewusstseinszustand bei allen Gedanken, Vorstellungen und Lebenssituationen können wir alles ruhig und sogar auch mit Freude angehen lassen, so sind wir auf einem guten Weg.

 
 
  • Fredi Steiner

Im Dammapada gibt es folgender Vers:

«Mit all deiner Kraft schneide den Strom ab

Erkenne das Vergehen aller Gestaltungen

Dann erkennst du das Unentstandene.»

 

Wo war die Welt vor dem Urknall, wo waren wir vor der Zeugung.

Ist unsere sinnlich erfahrene Welt alles oder gibt es noch etwas, was unsere Sinne nicht erfassen können. Was bedeutet das für uns?

Das Unentstandene ist nicht messbar und fassbar, es bedeutet eine ewige, ungeschaffene Realität, die nicht durch Ursachen oder Bedingungen existiert und unterliegt nicht der Vergänglichkeit.

 

Wenn wir uns von unseren Geistformationen, dem Denken zurückziehen, können wir uns dem Unentstandenen, der wahren unverfälschten Natur nähern, was unseren Geist ins Gleichgewicht bringt. Es ist eine Dimension ohne Formen und Begrenzungen.

 

Das Unentstandene ist eine Verbindung zu etwas grösserem oder Transzendenten, jenseits des diesseitigen Bestehenden.

 

Unser eigenes Selbst ist jenseits einer Situation vom Werden wo noch absolute Geistesruhe besteht als übergeortnete Realität oder Kraft, die über das Materielle hinausgeht.

 

Wir sind praktisch ständig mit Reizen konfrontiert, so dass wir stets in einem Reaktionsmuster gefangen sind. Somit verbringen die Menschen einen grossen Teil im Leben in einem Zustand geistiger und körperlicher Anspannung, was zu negativen gesundheitlichen Zuständen führt.

 

Heute sind Umstande, den Geist in den Zustand der Einheit und Stille zu bringen, verloren gegangen und ein spekulatives Weltbild beherrscht die Menschen im Leben.

 

Aussage von Viktor E. Frakl (1905-1992) Neurologe und Psychiater:

Er sagt: Viele erleben ein Sinnlosigkeitsgefühl was in ein existenzielles Vakuum führt.

 

Lassen wir einen tieferen Sinn fürs Leben entstehen, indem wir uns in die Stille begeben, ins wirkliche Sein  und finden wieder Geistesruhe, die uns hält und trägt.

 

Lernen wir wieder, z.B. eine Blume zu bestaunen und uns damit verbinden. Es tut uns und unserer Seele wohl.

 

Wir lernen sogar über uns selbst wieder zu staunen.

 
 

©2022 ZEN Fredy Steiner

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