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Aus der Meisselschrift (Werk eines Zen-Patriarchen, Meister Seng-ts’an 6. Jh.)


Je mehr wir über die Wahrheit oder Wirklichkeit nachsinnen, desto mehr wird das wirkliche Selbst oder deren Angemessenheit aus den Augen verloren.


Die Angemessenheit oder Soheit können wir uns nicht zurechtlegen, es ist das ursprüngliche, freie Wirken des eigenen Selbst in Harmonie mit dem Universum.


Bei der willentlichen Suche nach dem Selbst, entfernt es sich, umso mehr wir danach suchen, da wir stets an einer willkürlichen Logik haften. Nach dem höheren Sein zu suchen bedeutet, nicht vorsätzlich vorzugehen, sondern sich dem reinen Moment zu überlassen. Es geht darum, Selbstvertrauen in den tiefsten Moment zu finden, dazu bedingt es gemäss Dogen «Körper und Geist fallen zu lassen.»


Selbstvertrauen hat nichts damit zu tun, dem eigenen, begrenzten Wissen und Urteilsvermögen zu glauben, es bedeutet, sich dem «Grossen Leben» in sich selbst anzuvertrauen.


Wenn wir das Nachsinnen und Mutmassen aufgeben, dann erscheint gemäss Meister Seng-ts’an der «Grosse Weg», Buddhaschaft oder das wahre Selbst ganz natürlich.


«Das was uns existieren lässt, das was uns leben lässt, ist ohne Gehen und Bleiben, weil es sich überallhin erstreckt, weil alles davon erfüllt ist.»


Auch der Kosmos scheint voll von strahlenden Sternen und leuchtenden Gaswolken zu sein. Tatsächlich besteht das Universum zu fast 27 Prozent an anziehender Dunklen Materie und rund 70 Prozent aus abstossender Dunkler Energie, was sich dahinter verbirgt ist für die Wissenschaft noch heute vollkommen unklar. Es ist einfach so, dass auch diese Ordnung einfach vorherrscht, ohne Gehen und Bleiben, wie das eigene Selbst in uns, was unsere verborgene Existenz bedeutet.

 
 

Auch im Alltag können wir unseren Geist und damit die heilsamen Gehirnwellen besser pflegen, indem wir nebst den latenten Ablenkungen, Vorstellungen, Wertungen usw. versuchen, ruhige Momente zu finden.

Durch Besinnung und tieferer Betrachtung jedes Momentes, nebst den äusserlichen Faktoren, finden wir zu mehr innerer Zufriedenheit und Ausgeglichenheit.

Die Fähigkeit, sich in tieferen Zuständen im Alltag zu bewegen, macht uns und die Mitmenschen glücklicher und zufriedener.


Wir lernen dabei, sich selbst besser zu reflektieren, zu akzeptieren und so sich selbst liebevoll zu betrachten.

Es geht letztlich darum, mit der Gabe des Bewusstseins fähig zu werden, mit den Gedanken im Alltag achtsam umzugehen, anstatt sich von der Aussenwelt in Bann ziehen zu lassen


In jedem Moment haben wir die Wahl, auf was wir unser Bewusstsein ausrichten wollen, lassen wir uns stetig nur in Äusserlichkeiten ein mit wenig Bedeutung, entfremden wir uns von uns selber oder richten wir unser Denken auf eine höhere Bewusstseinsstufe aus. Mit jeder Wahl, die wir treffen formieren wir unser Hirn entsprechend.


Einstein: «Der Mensch ist ein Teil des Universums, in Raum und Zeit begrenzt. Er erfährt sich selbst (jedes lebt in seiner eigenen Welt), seine Gedanken und Gefühle sind getrennt von allem anderen, als eine Art optische Täuschung des Bewusstseins (buddh. Scheinwelt).

Wenn wir uns aus dieser Behaftung lösen können, erweitern wir unser Bewusstsein. Unser höchstes Bewusstsein interagiert mit der Energie des Universums.»

 
 

Schon vor ca. 2400 Jahren wusste Sokrates, dass der erste Schritt zum wahren Wissen die Erkenntnis der eigenen Unwissenheit ist. Es geht darum, sich selbst zu erkennen durch Selbstreflektion.


Die Einsicht «ich weiss, dass ich nichts weiss» ist der Anfang der Erkenntnis der eigenen Unwissenheit. Wo ist die Grenze unseres Wissens?

Gemäss Sokrates ist die Unwissenheit ein Übel für die Seele, da wir selbst nicht in eigener Harmonie und Synchronizität leben. Jeder Atemzug, jeder Herzschlag, sogar jede Zelle in uns existiert und funktioniert nur in jedem Moment neu und einmalig. Wir können nicht vor- oder nachatmen, das Herz kann nicht vor- oder nachschlagen, für dass wir im Moment genug mit Blut- und Sauerstoff versorgt sind.


Sokrates lehrte, dass der Übergang vom Nichtwissen zum Wissen durch Selbsterkenntnis erreicht wird. Fast zur gleichen Zeit lebte auch Buddha in einem anderen Kontinent, die Lehre dieser Erkenntnis ist fast die gleiche. Es geht bei beiden um eine Veränderung der Einstellung zum Leben und zu uns selbst.


Gemäss Meisselschrift von Meister Seng-ds`an:

«Wer das subtile Prinzip nicht kennt, müht sich vergeblich.»

Meister Shido Bu`nan sagte: «Töte, töte dich selbst. Wenn du dich vollkommen getötet hast, dann werde zum Meister von anderen.»


Es geht wohl darum, das uns das Ego und unser Individuum im Wege steht und häufig nicht die wahre Welt uns offenlegt und dass wir uns in einer Scheinwelt bewegen.


Wenn wir unser Ego und Individuum ernsthaft klären, leben wir in einer harmonisierten Welt mit grösserer Zufriedenheit.


Lassen wir uns dafür in die Stille ein und öffnen uns achtsam für die Natur und dem natürlichen Moment.



Abschluss:

Meister Seng-ds`an:

«Weil ihr das Wichtigste nicht versteht, setzen sich die vergeblichen Leiden endlos fort.»

 
 

©2022 ZEN Fredy Steiner

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