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Das Dharma hat keinerlei Gestalt, hat absolute Beständigkeit im Gegensatz zu den Dharmas (weltliche Gegebenheiten), welche stets unbeständig sind und dadurch Leiden entstehen.

 

Somit lässt sich das Dharma nicht mit Namen und Worten verstehen.

«Yamaraja, als Herr der Unterwelt wird eines Tages nach den verbrauchten Sandalen fragen, die die unwissenden Menschen verbraucht haben auf der jahrelangen Suche mit Wörtern und Namen.»

 

Solange die Suche nach der kosmischen Kenntnis äusserlich geschieht, kommt man nie ans Ziel. Zum wirklichen Verstehen müssen wir über Namen und Worte hinaus gelangen.

 

«Es gibt keine Buddhas, die sich durch bestimmte Bemühungen erfassen lassen. Es gibt kein Tao, das durch bedingtes Bemühen erreicht werden kann. Es gibt kein Dharma, das sich durch Bemühen verwirklichen lässt.»

 

Ich finde, es gibt auch kein Ich und kein Selbst, das ich durch Bemühungen finden kann.

 

Zum mir selber gelange ich durch Stille, durch annehmen eines Moments, welches mir die Möglichkeit gibt, sich nach innen zu wenden. Sobald Gedanken aufkommen entschwindet mein stabiles innere Wesen und das Ego erwacht unmittelbar.

 

 Durch Fixierung und Bindung auf weltliche Phänomene wie Macht, Prestige, Schönheit, Individualität identifiziert sich das Ego automatisch. Das Ego, resp. wir, werden zum Raub der Grundtäuschung als Mittelpunkt der Welt. Dieses Ego, das sich auf einer illusorischen Suche befindet und dabei sich selbst ausweicht, wird letztlich selber vom Objekt beherrscht und getäuscht.

 

Indem wir uns absichtslos und frei in die Stille begeben, finden wir innere Ruhe und Zuversicht aus eigener innerer Kraft.

 
 

Interpretation aus «Wolke des Nichtwissens», Autor unbekannt

 

Wenn wir auf dem inneren Weg in Resonanz mit unserem Innersten kommen, erfahren wir das gesamte gegenwärtige Sein unseres Wesens und damit auch das Sein aller Wesen.

 

Zerstreuung trennt uns unmittelbar wieder von uns selber, Freud und Leid sind sofort wieder präsent und unser Geist ist wieder eingeschränkt zur offenen Weite.

 Belastende Umstände können mit einem offenen Augenblick erfasst und geordnet werden in Höhe, Tiefe, Länge und Breite.

 

Höhe bedeutet, mit einer höheren göttlichen oder natürlichen Ordnung,

 

Tiefe schenkt uns Weisheit und Klärung,

 

Länge führt uns zu kosmischer Unendlichkeit

 

Breite gibt uns Kraft zu reiner Liebe zu sich und Allem gegenüber.

 

Es entsteht grosses Mitgefühl und umfassende Umgänglichkeit mit sich und der Welt.

Indem wir Einhalt mit unserer stetigen Abwesenheit erlangen, entsteht ein solides und stabiles Gefühl der Zufriedenheit, welches wir ausstrahlen können für eine kleine bessere Welt.

 

Es ist schön, wenn wir solche innigen, kurzen Momente auch in den Alltag integrieren können, es gibt stets immer kurze Momente, welche wir erkennen, erfahren und nutzen können, um in Resonanz zu unseren inneren Herzen zu finden und dadurch immer wieder neu gefestigt werden.

 

Dazu hilft uns die Praxis der Achtsamkeit, welche wir mit Meditation aufbauen können.

 
 
  • Fredi Steiner

Daisetz Teitaro Suzuki  1870 – 1966

Autor mehrerer Zen- Buddhistischer Bücher

 

Die Wissenschaft kann nur das erforschen, was reflektiert, was messbar und materiell erfassbar ist.

Um eine Blume zu erforschen, wird sie dazu zuletzt auseinandergetrennt, bis in kleinste Teilchen und Fasern.

 

Suzuki beschreibt die Situation anhand einer Blume aus der Sicht des Zen:

«Die Blume kennen heisst, zur Blume werden durch die Einheits-Erfahrung aufgrund der Praxis tiefer Meditation. So lernen wir alle ihre Geheimnisse, ihre Freuden und Leiden kennen. Dies weitet sich aus bis zur Kenntnis des Universums, einschliesslich aller Geheimnisse meines eigenen Ichs, welches mir bisher das ganze Leben lang ausgewichen war, weil für mich die Dualität stets Vorrang hatte.

Indem ich mich in der Blume vorbehaltslos verliere, kenne ich mein Ich nun ebenso wie die Blume.»

 

Diese Art des Erfahrens und Erkennens kann man schöpferisch nennen, während die wissenschaftliche Methode darin besteht, dem Lebhaften das Leben zu nehmen, um es zu sezieren.

 

Im Zen wird durch die Praxis der Einheitserfahrung in das jeweilige Gegenüber eine subtile Verbindung bis ins Innerste hergestellt, und deren Schwingungen erfasst bis zur Quelle zum Unbewussten. Bei der Blume bin ich es, der sie aus dem Unbewussten erweckt.

 

«Ich kann nicht sagen, wo genau das Unbewusste ist. Ist es in mir oder in der Blume? Ist es vielleicht nirgendwo und zugleich überall. Wenn das so ist, so möge ich in ihm sein und schweigen.»

 
 

©2022 ZEN Fredy Steiner

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