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Die höchste Wahrheit ist in jedem Wesen unerkannt anwesend wir sind aber normalerweise nicht fähig, diese zu erfassen da wir in abstrakten Vorstellungen leben, als ob es die Wirklichkeit sei. In gut aufgerichteter Sitzhaltung und die Persönlichkeit abgelegt, gelangt man über Täuschung und Erwachen, Fühlen und Denken hinaus, weltliche und heilige Wege werden bedeutungslos.

 

«Mit einem Mal wandert ihr gelassen jenseits aller Grenzen und ihr könnt die grosse Wahrheit empfangen und sie benutzen.»

 

Wie könnten sich jene, die sich im Netz der Worte verfangen mit euch vergleichen.“

 

 

Das Sitzen ist als eine der vier Verhaltensweisen durch gehen, sitzen, stehen, liegen, die friedvollste und glücklichste Situation, alle Buddhas und Patriarchen wählten diesen Weg. Nicht-Buddhisten sehen das Üben und Erfahren als getrennte Teile, die tiefe Erfahrung des Ursprungs jedoch wird unmittelbar in der Übung im Sitzen selbst offenbart.  

 

Die Untrennbarkeit wird von Absichtslosigkeit und dem nötigen Vertrauen in das Nichts unterstützt.

 

Die Wahrheit ist für Dõgen kein Suchen nach etwas Jenseitigem, sondern sie verwirklicht sich IN jedem Augenblick IM Handeln selbst.

 

 Das Handeln ist der Schnittpunkt, wo sich das Subjekt (Ich) und das Objekt (Welt) berühren, die Verwirklichung geschieht in jedem Augenblick im Handeln selbst.

 

Der Begriff von Dõgen: “Fallenlassen von Körper und Geist“ bedeutet, dass wir bei einem ausgeglichenen, vegetativen Nervensystem das normale dualistische Bewusstsein von Körper und Geist überschreiten und das Leben ganzheitlich und unmittelbar erfahren. Wir erfahren das Dasein direkt im Tun.

 

“Selbst wenn dies alles so ist, fallen die Blüten, obwohl wir es bedauern und es wächst das Unkraut, obwohl es uns nicht gefällt.“

Das soll bedeuten, dass die ganze wahre Natur der Wirklichkeit unabhängig von Wünschen, Hoffnungen, Ängsten und Erwartungen der Menschen existiert.

 

Abschluss:

Wenn wir nur strickte nach seinen Anweisungen leben würden, wären wir vielleicht heute nicht so lebensfähig, da wir von vielen Sachen abhängig und gebunden sind.

Aber wenn wir die Lehre nur etwas verstehen und das Sitzen praktizieren, können wir doch etwas davon in die unstetigen und unseligen Strukturen des Alltags integrieren. Unser Leben wird ruhiger, erholsamer, gesünder, mitfühlender, wir sind uns selber stets etwas näher und daher bei sich selbst und fühlen uns im Moment aufgehoben – wir sind unserem eigenen Grund und somit dem universellen Grund näher.

 
 

Damit wir innerlich wachsen und weiterkommen, geschieht dies nicht mit Kopfarbeit und Intellekt oder Körperbetätigungen. Unser ganzes Wesen ist daran beteiligt und es geschieht in einer anderen Dimension, indem wir uns innig und ausgerichtet auf unser Innerstes einlassen, in den Moment, weder mit Worten oder Gedanken, nur mit grosser Offenheit und Liebe.

 

Diesen Zustand erreichen wir nicht durch anstrengende Bemühungen und Leistungen, sondern mit Hingabe und Demut, was zu innerem Frieden führt.

 

Es geht darum, im gegenwärtigen Augenblick zu uns selber zu finden und zu uns zurückzukehren. Es ist zugleich ein Weg, der uns gleichzeitig mit dem Universalen und der Zeitlosigkeit in Berührung bringt.

 

Es ist eine Übung des Nichtstuns, aber dafür geht es darum, ganz hier mit sich zu sein. Wir sind so dabei, vollkommen im wirklichen Leben anzukommen und anwesend zu sein.

 

Nur unser ruhiger Atem begleitet uns dabei, welcher dafür sorgt, uns mit einem grenzenlosen Raum zu verbinden.

 

So erreichen wir eine gute Stabilität in unserem Geist, was uns hilft, unser wirkliches Leben wahrzunehmen ohne Verzerrungen, für uns selber, für die Angehörigen und für die Welt durch Harmonie.

 

 Griechischer Dichter Äsop:

«Von einem Frosch befragt, wie er seine vielen Beinchen koordiniert, gerät er unweigerlich aus dem Tritt.»

 

Lernen wir, koordiniert durch das Leben zu gehen.

 
 

Erich Fromm (1900 – 1980) hat den Zen-Buddhismus studiert.

 

Psychoanalyse und Zen befassen sich mit dem Wesen des Menschen und dessen Weg, der zu seiner Wandlung führt.

Psychoanalyse ist rein wissenschaftlich und nicht philosophisch resp. religiös, sie wird für Geisteskrankheiten eingesetzt. Zen ist ein Weg zur geistigen Erlösung.

 

Die meisten Menschen meinen, dass sie nicht in einer Krise der westlichen Kultur leben als «Malaise», als Abstumpfung des Lebens, als Selbstentfremdung und Entfremdung seiner Mitmenschen und der Natur. Nur das Denken wird für rationell gehalten, Affektivität (den Moment bewusst erleben) hat an Bedeutung verloren.

 

Der Mensch verwandelt sich in ein Ding (materielle Personifizierung), das Sein wird vom Haben beherrscht.

Der Mensch weiss nicht mehr, wofür er lebt, daher ist sein Ziel, der Unsicherheit und der Einsamkeit zu entrinnen.

Der Mensch stürzt sich in die Objektivität.

 

Nach Freud suchte der Mensch in der Hilflosigkeit des menschlichen Daseins nach einem Glauben in einer Allmächtigkeit. Nach Freud kann nur der Mensch sich selbst erlösen und die Herausforderung des Seins annehmen.

 

Es geht um die Überwindung eines egoistischen Ichs und die Verwirklichung von Liebe, Objektivität und Demut vor dem Leben.

 

 Der Taoismus und der Buddhismus besitzen eine Rationalität (bewusstes Denken und Handeln) eines Realismus als sichtbare und unverzerrte Darstellung der Wirklichkeit, der den westlichen Religionen überlegen ist, was zu erwachten Menschen führt. Diese Fähigkeit besitzt als Potential jeder Mensch.

 

Der Zen-Buddhismus hilft dem Menschen, auf die Frage seiner Existenz eine Antwort zu finden. Die Lehren des Ostens sind kongenialer als westliche, religiöse Lehren.

 
 

©2022 ZEN Fredy Steiner

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