- Fredi Steiner
Die Wahrheit lässt sich nicht mit Übungen erlangen, die sich auf den Verstand und die Einbildung stützen. Dogen: „Jene, die endlos rezitieren, sind wie Frösche, die im Frühling im Reisfeld sitzen und von früh bis spät quaken – letztlich ist dies alles sinnlos. Menschen, die an Ruhm und Gewinn haften, müssen zuerst davon loslassen.»
In gut aufgerichteter Sitzhaltung und die Persönlichkeit abgelegt, gelangt man über Täuschung und Erwachen, Fühlen und Denken hinaus, weltliche und heilige Wege werden bedeutungslos. „Mit einem Male wandert ihr gelassen jenseits aller Grenzen und ihr könnt die grosse Wahrheit empfangen und sie benutzen. Wie könnten sich jene, die sich im Netz der Worte verfangen mit euch vergleichen.“
Gemäss Dogen ist es nicht wichtig, in ein Kloster zu gehen, Übung und Erfahrung bedingt ein starker Wille zur Wahrheit zu gelangen, so ist die Ausübung von weltlichen Pflichten nicht hinderlich da es keine weltlichen Dharmas gibt. Mit Entschlossenheit, Vertrauen und Geduld befinden wir uns schon auf dem Weg zur Wahrheit. Mit dem Zazen werden wir eins mit dem Dharma und gehen über den Körper hinaus.
Im Zustand der Stille, ohne willentliches Tun gibt es nur die direkte Erfahrung, wenn jedoch Fühlen und Denken diese Erfahrung trüben, verwirkt das Prinzip der direkten Erfahrung. Das Üben beschränkt sich nicht nur auf das Sitzen, es durchdringt den Raum und hallt wider, ähnlich wie der wunderbare Klang einer Glocke vor und nach dem Anschlagen klingt.