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Innere Stille zu ertragen ist im Anfang nicht einfach, die Gedanken und unsere Sinne sind immer auf der Suche nach etwas. Dieses Etwas nimmt uns in Beschlag, wenn wir uns davon angezogen fühlen, identifizieren wir uns damit, sonst richten wir uns schon wieder nach etwas Neuem aus.

 

So ist unser Sein und Selbst stets vakant, was zu Verunsicherung führt. Die Aufmerksamkeit auf die Objekte lässt nach und sie verlieren an Bedeutung, schon sind wir beim nächsten Objekt. So spielt sich unser Leben ohne Achtsamkeit Tag für Tag ab, ein höherer Sinn ist dabei nicht zu erkennen.

 

Alles, was unsere Sinne erfassen, beschäftigt uns, wir sind latent am Werten mit einem ruhelosen Geist, in Resonanz mit unserer eigenen inneren Natur zu gelangen wird nicht möglich, daher bleiben wir ruhelos.

 

Wenn wir über die Stille dieser Ruhelosigkeit Einhalt bieten können, finden wir zu unserer eigenen inneren Natur, welche uns in allen Lebenssituationen trägt. Wir lernen, unsere Seele zu kultivieren und so den Weg zu einem guten und sinnvollen Dasein freizumachen.

 

Die Übung des Sitzens gibt uns die nötige Grundlage und innere Stabilität, um unseren Lebensweg geklärt zu gehen.

 
 

«Ben» bedeutet hier «Streben»

«do» heisst Weg oder Wahrheit

«wa» heisst Gespräch

Es geht um ein Gespräch nach der Wahrheit und über die Praxis des Zazens.

 

«Das Zazen auch nur eines einzigen Menschen in einem einzigen Augenblick stellt unsichtbare Harmonie mit allen Dingen her und hallt wider durch alle Zeit.»

 

Es geht darum, im Sitzen eine innere und stabile Präsenz aufzubauen, welche ins Unendliche schwingt, aber wissenschaftlich nicht wahrnehmbar ist, die Schwingungen sind zu subtil.

 

«So trägt dieses Zazen die Wahrheit in Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart dieses grenzenloses Universums endlos weiter.»

 

«Jeder Augenblick Zazen ist gleichermassen Ganzheit der Übung, Ganzheit der Verwirklichung.»

 

Wenn wir unsere eigene Identität mal beiseitelegen, gelangen wir in eine Freiheit und Offenheit und erleben Ganzheit.

 

«Sitze hingabevoll in Zazen, lass alle Dinge los.

Dann wirst du über die Grenzen von Verblendung und Erleuchtung hinausgehen und abseits der Pfade des Gewöhnlichen und Heiligen wirst du dich augenblicklich frei bewegen können, ausserhalb des gewöhnlichen Denkens, bereichert von grosser Weisheit.»

 

 Aufgehoben und wirklich Daheim sind wir im unmittelbaren Moment, vorher und nachher existiert die Welt nur spekulativ und flüchtig. Der Weg zu uns selbst führt über den Moment, wo alles unverfälscht und unversehrt ist.

 

Unsere grundlegende Natur ist Gewahrsein, aber ohne Willenskraft und Selbstüberwindung zur Übung, wird das Gewahrsein in alle Richtungen abdriften.

 

Zu sitzen bedeutet zu unserer ursprünglichen Natur zurückzufinden, viele scheitern im Leben aufgrund der komplexen Gegebenheiten in der Gesellschaft und der Welt, sie finden keine Ruhe und leben in einer Unsicherheit. Daher brauchen wir einen ruhigen und stabilen Geist um immer wieder zum Moment zu finden, zur eigenen reinen Natur.

 

David Steindl-Rast: «Wenn wir dem Leben nicht entsprechend begegnen, sei alles schon sinnlos und zu Ende.

Was ich jedem Menschen am meisten wünsche, ist Lebensvertrauen. Denn das Gegenteil ist die Hölle auf Erden.»

 
 
  • Fredi Steiner

Das Ego bezieht sich rein auf äusserliche Faktoren und hält uns stets auf Trab.

Wenn sich das eigene Ego auf sich selbst als ganze Erscheinung bezieht, nimmt es an, dass der begrenzte und endliche Eindruck das ganze Selbst, seine Grundlage und seine Bedeutung ist.

Das Ego identifiziert sich mit untergeordneten Sichten von Reichtum, Macht, Äusserlichkeiten, Prestige und Erfolg.

 

Das vom Objekt abhängige Ego, das sich selbst stets pflegt und neu sucht, weicht sich doch stets aus, es wird vom Objekt beherrscht und getäuscht.

 

Wir Menschen sehen uns so als ganze und einzigartige Wesen und leiden, wenn unsere oberflächliche Fassade Risse bekommt.

 

Weiterbringen kann uns der Zen-Buddhismus weder mit einem objektiven noch substanziellen Inhalt mit vielen Neigungen. Der Weg des Zen ist das eigene, direkte und konkrete Leben und sein fundamentaler Widerspruch, seine Unvollkommenheit und die wirkliche Suche nach Harmonie und Erfüllung.

 

Zen befasst sich mit der inneren, existentiellen Zwangslage des Ego im Ich-Bewusstsein.

 

Boddhidharma sagte einem Schüler, dass sich die Wahrheit nicht ausserhalb seiner selbst findet. Er erkannte, dass nicht das Ego ein Problem hat, sondern dass das Ego selbst das Problem ist.

 

 Unsere Übung hilft uns, das Ego zu erfassen, zu schauen und damit umzugehen.

Unser Leben wird dadurch harmonischer, offener und stabiler.

 

Der Weg zur Liebe öffnet sich für mehr Mitgefühl zu sich und allen anderen Lebewesen.

 

«Je mehr unsere Gedanken ausschliesslich um unser Ich kreisen desto weiter entfernen wir uns vom Kern unseres Daseins.»

Ernst Ferstl, österr. Dichter.

 
 

©2022 ZEN Fredy Steiner

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